Hospitation für zwei Hörgeschädigtenpädagoginnen aus Kirgisistan im CIC Rhein-Main

Publikation in EURO-CIU June 2022

Im Rahmen des Förderprogramms „Cochlea-Implantation und langfristige Unterstützung für gehörlose Kinder“, das die Lehnhardt-Stiftung von der GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) erhalten hat, kamen Anastasia Naimanova und Larisa Kovaleva zu einem Studienaufenthalt in eines der größten Rehabilitationszentren Deutschlands. Hier sind ihre Eindrücke:

Yvonne Seebens, Gunther Haschker und das gesamte Team begrüßten uns herzlich und organisierten zwölf intensive und äußerst interessante Trainingstage.

Wir wurden mit der Struktur des CIC vertraut gemacht und erhielten wertvolle Informationen zum Dokumentationsmanagement – eine zentrale Grundlage für die Zusammenarbeit des Zentrums mit Patienten, Eltern sowie anderen Einrichtungen und Kliniken.

Für jedes Kind werden individuelle und/oder Gruppentermine geplant, darunter HNO-Untersuchungen, Hörtests, technische Kontrolle und Anpassung des Sprachprozessors sowie Elternberatungen. Wir nahmen an Einzel- und Gruppenstunden, Musiktherapie und psychomotorischen Förderstunden teil.

Zur Verbesserung unserer pädagogischen Fähigkeiten und zur Vertiefung des theoretischen Wissens aus der ersten Woche durften wir mit einem Kind aus einer russischsprachigen Familie arbeiten. Die anschließende Videoanalyse war besonders aufschlussreich.

Ein zentraler Schwerpunkt des CIC ist die Arbeit mit den Eltern. Fragebögen werden ausgefüllt, um die Entwicklung des Kindes und die Erwartungen der Eltern zu dokumentieren. Die Familien kommen mehrmals im Jahr und profitieren vom Erfahrungsaustausch untereinander, was eine starke gegenseitige Unterstützung ermöglicht.

Wir lernten die Marte Meo-Methode kennen, die auf die Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung und die Entwicklung elterlicher Kompetenzen im Rahmen der Förderarbeit abzielt. Marte Meo bedeutet „aus eigener Kraft“. Die Begründerin Maria Aarts ist überzeugt, dass jeder Elternteil ein enormes positives Entwicklungspotenzial für sein Kind hat – allerdings nicht immer in der Lage ist, die eigene Interaktion mit dem Kind objektiv zu reflektieren. Videoanalysen ermöglichen diese Perspektive und helfen, positive Ansätze weiterzuentwickeln.

Wir erhielten Einblicke in die Natural-Oral Methodik, in die Auditory Verbal Therapy sowie in das Konzept der „Theory of Mind“. Ebenso trafen wir auf Vertreter*innen des Elternvereins „Little Listeners“ und waren inspiriert von ihrem Engagement und ihrer gegenseitigen Unterstützung.

Ein Besuch in einer Schule für schwerhörige Kinder sowie Einblicke in Frühförderprogramme rundeten unseren Aufenthalt ab.

Vertreter der Firmen Cochlear und MED-EL stellten uns ihre aktuellen Produkte vor und interessierten sich für die Herausforderungen, denen CI-Träger*innen in unserem Land begegnen, sowie für den möglichen Aufbau eines staatlichen CI-Programms in Kirgisistan.

Vertrauen und Zusammenarbeit sind die Grundlage der Arbeit im CIC. Alle Mitarbeitenden sind offen für den Dialog und bereit, über Methoden und Wege zu diskutieren, wie die Bildungsqualität für hörgeschädigte Kinder verbessert werden kann.

Der wichtigste Erfolg unserer Reise ist der Zuwachs an theoretischem Wissen und unser gestärktes pädagogisches Selbstbewusstsein.

Wir nehmen folgende Botschaften mit nach Hause:

  • Notwendigkeit des Aufbaus eines systematischen methodischen Arbeitssystems

  • Ausbildung von Fachkräften, die bereit sind, sich fortzubilden, weiterzuentwickeln und ihre beruflichen Kompetenzen zu stärken

  • Schaffung eines Klimas der Zusammenarbeit und gegenseitigen Unterstützung

Wir sind entschlossen, daran zu arbeiten und dies Wirklichkeit werden zu lassen!

Anastasia Naimanova und Larisa Kovaleva

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