Runder Tisch „Inklusion für Kinder mit Hörbeeinträchtigungen“ in Bischkek

EURO-CIU NEWSLETTER – MARCH 2025

Im April 2024 startete die Lehnhardt Stiftung mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) das Projekt „Entwicklung eines nachhaltigen Unterstützungsprogramms für hörgeschädigte und taube Kinder in Kirgisistan“. Diese Initiative zielt darauf ab, die Qualifikation von Therapeuten in städtischen und ländlichen Regionen des Landes zu verbessern. Nach zahlreichen praktischen Schulungen und Online-Treffen wurde am 19. Februar 2025 ein Runder Tisch mit dem Titel „Inklusion für Kinder mit Hörbeeinträchtigungen“ im Nationalen Zentrum für Mutterschafts- und Kinderpflege (NCMCC) in Bischkek organisiert.

Der Runde Tisch brachte Vertreter der Ministerien für Gesundheit, Bildung und soziale Entwicklung sowie lokale Bildungs- und Gesundheitsorganisationen, NCMCC-Mitarbeiter, Delegierte der Deutschen Botschaft und der Türkischen Kooperations- und Koordinierungsagentur (TİKA), Elternvereinigungen, öffentliche Stiftungen und Geschäftspartner von Cochlea-Implantat-Herstellern zusammen. Das Timing der Veranstaltung fiel mit zwei wichtigen Terminen zusammen: dem Internationalen Cochlea-Implantat-Tag am 25. Februar und dem Welthörtag, der unter dem Motto der Weltgesundheitsorganisation „Stereotype überwinden: Hör- und Ohrenpflege für alle Realität werden lassen“ gefeiert wird.

Das Hauptziel des Runden Tisches war es, den bereits erzielten Fortschritt zu besprechen und drängende Fragen im Zusammenhang mit der Inklusion von Kindern mit Hörbeeinträchtigungen zu erörtern. Besonderes Augenmerk wurde auf die frühzeitige Erkennung von Hörbeeinträchtigungen, diagnostische Methoden, Cochlea-Implantationen und die Rehabilitation betroffener Kinder gelegt.

Zu den Hauptrednern gehörten HNO-Ärzte des NCMCC, die Direktorin des Rehabilitationszentrums und der Familienbetreuung, die Direktorin der Internationalen Vereinigung der Hörrehabilitationsspezialisten, die Leitung und eine Therapeutin der Elternorganisation Slyshim Vmeste, die Leiter der NGOs Uplift und Balanur, die Leiterin der Abteilung für Sonderpädagogik der Pädagogischen Universität sowie ein Vorstandsmitglied der Lehnhardt Stiftung.

Die Veranstaltung bot spannende Diskussionen und gipfelte in der Unterzeichnung einer Resolution, die an das Ministerkabinett weitergeleitet wurde. Die Direktorin des NCMCC und die Projektpartner sprachen sich deutlich für diese Initiative aus und hoffen auf schnelle Fortschritte in diesem Bereich.

Die nächste Phase des Projekts umfasst die Ausbildung von 15 Therapeuten im Rahmen eines „Train-the-Trainer“-Konzepts. Diese Ausbilder werden 30 Klassen in Regelschulen und Kindergärten beraten und betreuen, die Kinder mit Hörbeeinträchtigungen aufnehmen, die entweder bereits eingeschrieben sind oder voraussichtlich im September 2025 mit ihrem Studium beginnen werden.

Diese Initiative unterstreicht das Engagement der Lehnhardt Stiftung für die Förderung inklusiver Bildung und die Unterstützung von Kindern mit Hörbeeinträchtigungen in Kirgisistan.

Dr. Monika Lehnhardt-Goriany & Liubov Wolowik

Internationaler Austausch: Hospitation am KMG Klinikum Güstrow

Artikel in Schnecke März 2023

Im Rahmen des Förderprogramms „Klinikpartnerschaften – Partner stärken Gesundheit“ von GIZ begann im August 2020 das Projekt „CI und Langzeitversorgung von tauben Kindern”, das von der Lehnhardt Stiftung betreut wird und eine strukturierte Weiterbildung auf dem
Gebiet Cochlea Implantat Versorgung in Kirgistan ermöglicht. Die Lehnhardt Stiftung und das KMG Klinikum Güstrow haben zwei HNO-Ärzte für eine Woche zur Hospitation in das Klinikum eingeladen. Dr. Cholpon Beisheeva (Chefin der HNO-Abteilung) und Dr. Munar Beishenova (HNO-Ärztin) sind im “National Center of Maternity and Childhood Care” in Bishkek, Kirgisistan, tätig.

Die Hospitation war kurz, aber sehr professionell von Prof. Dr.med. Tino Just und Dr. Blanda Kamin gestaltet. Die Woche hat mit einem Rundgang durch die Klinik begonnen: Besichtigung der Intensivstation, Notaufnahme, HNO-Abteilung, Sterilisationsabteilung, Operationsblock mit Aufwachraum. In diesen Tagen fanden informative Gespräche mit dem Pädiater, der für das Neugeborenen- Hörscreening zuständig ist, mit dem Chef der Radiologie-Abteilung und einer Audiologin statt.
Erklärt wurde das NHS-Protokoll der Klinik, die notwendige Dokumentation, das Patienten Tracking, inkl. derjenigen, die nicht im Krankenhaus geboren wurden. Munar und Cholpon durften bei der Erstanpassung nach der CI Operation bei einem Erwachsenen anwesend sein und Fragen stellen.
In dieser Woche konnten die Hospitierenden bei Operationen, wie Cochlear Implantation oder Tympanoplastik, zuschauen und selbstständig im Labor mit künstlichem Felsenbein arbeiten. Um
eine CI-Operation durchzuführen, muss man ca.100 Felsenbeine präpariert haben.

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First trip abroad for Anastasiia – teacher for the deaf – from Kyrgyzstan to Vienna

EURO-CIU NEWSLETTER – MARCH 2023
First trip abroad for Anastasiia – teacher for the deaf – from Kyrgyzstan to Vienna

„Als das Flugzeug langsam in Wien landete, konnte ich es kaum glauben“, sagt Anastasiia mit leuchtenden Augen und voller Erwartung. Für die 27-jährige Therapeutin ist es die erste Reise ins Ausland. Sie ist auf Einladung der Lehnhardt Stiftung zu einem einwöchigen Hospitation gekommen – mit vielen Fragen im Gepäck.

Wie ist die Versorgung hörbeeinträchtigter und gehörloser Kinder in Europa – speziell in Österreich – organisiert? Gibt es ein flächendeckendes Neugeborenen-Hörscreening? Was passiert danach? Haben Kinder mit Hörverlust Anspruch auf ein oder sogar zwei Hörgeräte? Erhalten gehörlose Kinder automatisch ein Cochlea-Implantat – oder auch zwei? Wie sieht es mit der Nachsorge, technischer Betreuung und Rehabilitation aus? Und wer trägt eigentlich die Kosten?

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Sondersitzung zu Unterstützungsmaßnahmen für die Ukraine – Internationale Konferenz der Klinikenpartnerschaften

Die GIZ lud die Lehnhardt-Stiftung zur Teilnahme an einer internationalen Konferenz in Berlin „1st Internationale Konferenz der Klinikpartnerschaften – Resilienz & Solidarität in Krisenzeiten, 14. bis 15.Oktober 2022″ ein. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Krankenhauspartnerschaften in Zeiten der Herausforderungen widerstandsfähig und solidarisch bleiben können. In Fachgruppen haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich zu unterschiedlichen Themen auszutauschen und neue Beziehungen zu knüpfen – individuell und organisatorisch. –> More
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Die Lehnhardt Stiftung: Dr.Monika Lehnhardt, Peter Zoth und das medizinische Zentrum AURORA (Kiew, Ukraine): Viatcheslav Fedoruk
Angehängt finden Sie zwei Poster as pdf:
– Lukas Klinik (Altenburg, Germany) & Sheptytsky Hospital (Lviv, Ukraine)
– LEHNHARDT STIFTUNG & MEDICAL HEARING REHABILITATION CENTER AURORA

Dankesworte von Eltern mit CI Kinder

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Hallo, ich möchte Ihnen und Ihrem gesamten Team meinen herzlichen Dank aussprechen für die rechtzeitige Hilfe, um unsere Kinder nicht ohne Anhörung zu lassen!Wir hatten ein Problem und mussten zu einem Gottesdienst in Hamburg.Aber das Kind wurde krank und war eine Woche lang nicht weg, und es war sehr ärgerlich!Die Stiftung schickte das Ersatzteil (Kabel für den Sprachprozessor) per Post, wir erhielten es am nächsten Tag.Meine Tochter fand sich in der Welt wieder von Klängen wieder!))) Wir sind sehr dankbar für die Hilfe, Effizienz und das gegenseitige Verständnis!! !Vielen Dank!!!Viel Glück und alles Gute!!!

Oksana Kh.

Ich möchte dir wirklich Worte der Dankbarkeit schreiben! Ich bin voller Dankbarkeit! Ihre Unterstützung zu spüren ist unbezahlbar! In einer Situation, in der Sie alleine mit einem besonderen Kind in einem fremden Land sind, ist Ihre ausgestreckte helfende Hand ein Geschenk des Himmels. Danke an Sie und die Lehnhardt Stiftung!

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Hospitation für zwei Hörgeschädigtenpädagoginnen aus Kirgisistan im CIC Rhein-Main

Publikation in EURO-CIU June 2022

Im Rahmen des Förderprogramms „Cochlea-Implantation und langfristige Unterstützung für gehörlose Kinder“, das die Lehnhardt-Stiftung von der GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) erhalten hat, kamen Anastasia Naimanova und Larisa Kovaleva zu einem Studienaufenthalt in eines der größten Rehabilitationszentren Deutschlands. Hier sind ihre Eindrücke:

Yvonne Seebens, Gunther Haschker und das gesamte Team begrüßten uns herzlich und organisierten zwölf intensive und äußerst interessante Trainingstage.

Wir wurden mit der Struktur des CIC vertraut gemacht und erhielten wertvolle Informationen zum Dokumentationsmanagement – eine zentrale Grundlage für die Zusammenarbeit des Zentrums mit Patienten, Eltern sowie anderen Einrichtungen und Kliniken.

Für jedes Kind werden individuelle und/oder Gruppentermine geplant, darunter HNO-Untersuchungen, Hörtests, technische Kontrolle und Anpassung des Sprachprozessors sowie Elternberatungen. Wir nahmen an Einzel- und Gruppenstunden, Musiktherapie und psychomotorischen Förderstunden teil.

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Versand des ersten Teils humanitäre medizinische Hilfe im Rahmen des GIZ Projekts „Hotline“

Anfang Februar 2022 starteten die Lehnhardt Stiftung und das Hörrehabilitationszentrum AURORA mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) das Projekt „Einrichtung von Neugeborenen Hörscreening in 4 Kliniken & professionelle Eltern-Beratung via Hotline“ ID 2109011. Aber nach dem 24. Februar änderte sich alles. Angesichts des dringenden Bedarfs an Medikamenten und Krankenhausmitteln erhöhte GIZ das Budget des Projekts und es wurde möglich, im Rahmen dieses Projekts die notwendigen Medikamente und andere medizinische Materialien zu bestellen. Der erste Transport ist bereits im Vasylkivska Multidisciplinary Intensive Care Hospital eingetroffen.

Ein großer Dank geht an die finanzielle Unterstützung von GIZ, an die Mitglieder der Lehnhardt Stiftung Dr.Monika Lehnhardt-Goriany, Peter Zoth, Prof. Tino Just und KMG-Klinikum in Güstrow für die Organisation und Bestellung von Medikamenten, an das polnische Transportunternehmen von Marcin Markiewicz für die Lieferung humanitärer Hilfe in die Ukraine und ebenso an alle Mitarbeiter des AURORA Medical Center, die sich an der Organisation dieses Projekts beteiligt haben.

Zwei Ärztinnen aus Kyrgyzstan schafften es zur Hospitation nach Deutschland und Österreich

Publikation in EURO-CIU December 2021
Publikation im Magazin Schnecke 114

Die Beschaffung der erforderlichen Visa stellte eine Hürde dar, mit der wir nicht gerechnet hatten. Eine Einladung seitens des KMG Güstrow zu Fortbildungszwecken reichte durch die geänderten Vorschriften infolge von COVID 19 nicht aus.

Auch der Hinweis, dass diese Hospitation im Rahmen eines von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) geförderten Projektes – „Klinikpartnerschaften“ – in dem das KMG Klinikum, das National Center of Maternity and Childhood Care, Bishkek und die Lehnhardt Stiftung involviert sind, half nichts. In einem persönlichen Telefonat mit einem hilfsbereiten Mitarbeiter der Deutschen Botschaft in Bishkek konnte ich klären, dass der Zweck dieser Reise einen geschäftlichen Hintergrund haben musste. Mit dankenswerter Unterstützung des Geschäftsführers der Firma Med-El Deutschland gelang es, buchstäblich am letzten Tag vor der geplanten Abreise die Visa zu erhalten.

Für die beiden jungen HNO Ärztinnen – Akylai Kargabaeva und Shirin Zhumabaeva – bedeutete dieser Umstand doch schon ein erhebliches Ausmaß an Stress.
Turkish Airlines brachte sie am 18. September über Istanbul nach Berlin, wo sie von Dr. Iryna Driamina, einer ukrainischen HNO Fachärztin aus dem Team von Prof. Dr. Tino Just, abgeholt wurden. Das war für die beiden schon sehr beruhigend, kannten sie Dr. Driamina doch schon von unserem Aufenthalt in Bishkek im Dezember 2020. Damals waren Prof. Dr. Tino Just, Dr. Iryna Driamina und ich nach Bishkek gereist (darüber hat die Schnecke berichtet) um 10 kirgisische Kinder mit einem CI zu versorgen.
Müde, aber zugleich gespannt und glücklich trafen Akylai und Shirin am selben Abend in Güstrow – der Barlachstadt in Mecklenburg-Vorpommern – ein.

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Viele sprechen von Nachhaltigkeit – wir praktizieren sie

das Magazin Schnecke: Nachsorge

1994 wurde die Lehnhardt Stiftung ins Leben gerufen, um hörbehinderten Kindern eine frühe wie nachhaltige Versorgung ihrer Hörbeeinträchtigung zu ermöglichen. Mittlerweile ist die Stiftung international aktiv. Ein Bericht von Dr. Monika Lehnhardt-Goriany. 

Der Zweck der Lehnhardt Stiftung ist in der Satzung klar formuliert:
„Stiftungszweck ist die Förderung der Früherkennung, Früherfassung und Nachsorge einer möglichen Hörstörung bei Kindern. Die Aufklärungsarbeit wird an Ärzte, Therapeuten, Politiker, Medien und vor allem an die Eltern gerichtet. Die Stiftung unterstützt die pädagogische, psychologische und technische Langzeitbetreuung tauber oder hochgradig schwerhöriger Kinder, die mit Hörgeräten und / oder Cochlear Implantaten versorgt sind. Dazu gehört auch die Unterweisung und Schulung der an der pädagogischen, psychologischen und technischen Betreuung beteiligter Personen, einschließlich der Eltern.„

Diesen Zweck erfüllen wir seit der Gründung der Stiftung im Jahre 1994, in den ersten Jahren vorwiegend in Deutschland, seit geraumer Zeit international mit dem Schwerpunkt auf die Länder der ehemaligen Sowjetunion.

„Das Cochlear Implantat ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein“ – mit dieser Aussage irrt die Dame, die das so formulierte und damit begründete, dass ihre Organisation Cochlear Implantate nicht mehr finanzieren oder finanziell unterstützen würde. Das Cochlear Implantat ist für ein taubes Kind die einzige Möglichkeit, den Weg in die Welt des Hörens einschlagen zu können, gesprochene Sprache verstehen und artikulieren zu lernen. Es erfordert allerdings auch den größten finanziellen Aufwand auf dem langen Reise in die Welt der Hörenden. Während namhafte HNO Chirurgen dem Ausspruch von Prof. Ernst Lehnhardt vor mehr als 30 Jahren zustimmen, wonach eine erfolgreiche Operation nur 10% Anteil am Erfolg der Versorgung mit CI ausmacht, ist der Prozentsatz an Kosten in den Ländern, in denen wir aktiv sind, beinahe umgekehrt proportional. Die Preise der vier CI-Hersteller schwanken zwischen EURO 8.000 und > 20.000 – je nach Land, Abnahmemenge und Konfiguration. Die Kosten für die post-operativ erforderliche medizinische, audiologische und therapeutische Nachsorge sind vergleichsweise gering. Eine Stunde bei einer Sprachtherapeutin in Kyrgyzstan kostet z.B. nur 6 Euro.

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